Heute möchte ich euch einen kleinen Einblick hinter die Kulissen bieten, und euch erzählen, wie ich einen Roman schreibe.
Ich denke, jeder Autor hat eine andere Herangehensweise an eine Idee. Diese kann unterschiedlichen Ursprungs sein. Sei es eine gestresste Mutter mit ihrem Kleinkind auf dem Weg zur Bank, ein Film, der einem zum Lachen bringt. Oder eine Freundin erzählt einem von einer Freundin, deren Freund …
Bei Auf Umwegen ins Herz war es eine Szene, die sich plötzlich und vollkommen unvorbereitet in meinem Kopf bequem machte. Ich sah einen äußerst attraktiven Mann in ein Café schlendern und zielstrebig auf eine junge Frau zugehen. Sein Auftreten war selbstbewusst, seine Augen so blau wie der Sommerhimmel. Die Frau schmolz bei seinem Anblick dahin und vergaß für einen Augenblick, wo sie sich befand.
Wieder und wieder spulte sich dieses Aufeinandertreffen der beiden vor meinem inneren Auge ab. Und ich überlegte, wer die beiden waren, woher sie sich kannten, was sie verband. Und was aus ihnen werden könnte.
Also setzte ich mich an meinen Computer und schrieb die Szene nieder. Spaßhalber sagte ich noch zu meinem Mann, ich würde ein Buch schreiben, als er mich fragte, weshalb ich denn so konzentriert tippen würde. Kaum hatte ich diesen Satz ausgesprochen, wusste ich, dass es das war, was ich wollte. Ich wollte die Geschichte von Jana und Julian erzählen.
Als ich mit dem Schreiben begann, hatte ich noch keinen Plan, wohin mich die Geschichte bringen würde. Was sich dann auch bald als Fehler herausstellte. Ich eierte herum, hatte keinen Faden, an den ich mich halten und der mich durch den Roman begleiten würde. Also notierte ich mir zuerst auf 2 A4-Seiten den groben Handlungsablauf. Diesen formte ich anschließend detaillierter aus und teilte in Kapitel ein. Später hatte ich diese Übersicht während des Schreibens tatsächlich immer in Reichweite und arbeitete mich Kapitel für Kapitel durch.
Ich war wirklich zufrieden mit mir und dem System, da ich auf diese Art ein gutes Tempo beibehalten konnte – nicht nur aufs Schreiben bezogen, sondern auch auf den Storyablauf.
Also beschloss ich, beim zweiten Roman Mit Verzögerung ins Glück gleich im Vorfeld diese Gliederung vorzunehmen. Ich hielt mich auch wirklich gut daran, nur dass ich diesmal viel seltener nachlesen musste (oder wollte), wohin mich meine Protagonisten bringen. Gut, ich hatte das Ziel vor Augen, ich wusste, wohin ich mit den beiden wollte. Aber ich ließ ihnen mehr Freiheiten als jenen aus dem ersten Band. Was mich dazu brachte, hin und wieder von meinem vorab überlegten Pfad ein kleines Bisschen abzuweichen. Der Geschichte hat es nicht geschadet, im Gegenteil. Es entstanden während des Schreibens Ideen, die vielleicht nicht aufgekommen wären, wenn ich an meinen ersten Überlegungen festgehalten hätte.
Was für mich bei beiden Büchern immer wichtig war (und sicher auch bei den nächsten Voraussetzung sein wird): Ein guter Liebesroman muss für mich zum Lachen und zum Weinen sein. Man soll die Gänsehaut fühlen, die die Protagonistin beim Hauch seiner Stimme auf ihrer Wange spürt. Man soll das Herz im Hals rasen fühlen, in dem einen aufregenden Moment, bevor sie sich das erste Mal küssen. Ich schließe oftmals beim Schreiben die Augen, versetze mich in die Situation und versuche, alles in Worte zu fassen, was sich genau in diesem Augenblick abspielt. Der Duft des Gegenübers, die Emotionen, die in einem brodeln, die Aufregung, die Hormone oder den Herzschmerz, der einen in die Knie zwingt und die Luft zum atmen raubt. Und da die Liebe und das Leben nicht ausschließlich ernst sind, gibt es auch bei meinen Protagonisten immer wieder Situationen, die einen zum Schmunzeln, wenn nicht sogar zum Lachen bringen. Diese Szenen frischen die Handlung auf und schließen für mich den Kreis der Emotionen.
Aktuell warten mehrere Ideen zu neuen Büchern in meinem Kopf, beziehungsweise Schreibtisch darauf, geschrieben zu werden. Auch, wenn sie alle komplett unterschiedlich sind, gibt es doch eines, das sie verbindet: Es sind Geschichten, die das Herz berühren.
Ergänzend zum Thema kann ich euch übrigens den Beitrag Wie schreibe / veröffentliche ich ein Buch? empfehlen, den meine liebe Kollegin Kerstin Werner verfasst hat.